Presseerklärung der deutschen Lungenärzte zum Thema Luftschadstoffe
Seit kurzem ist in den Medien ein heftiger Streit um die wissenschaftliche Bewertung von Autoabgasen entbrannt, der in der Aussage gipfelt, niemand werde dadurch krank, kein Mensch sei bislang an NOX gestorben und Raucher müssten nach 2 Wochen tot umfallen, wenn die jetzigen Grenzwerte zutreffen würden.
Prägnante Aussagen, die komplexe Zusammenhänge verfälschen und den Eindruck vermitteln (sollen?), dass die Forderung nach sauberer Luft in unseren Städten unsinnig sei. Die Grenzwerte sind Ergebnis jahrzehntelanger detaillierter Arbeit von Fachleuten, erst im letzten Jahr wurde eine europaweite Studie publiziert. Die Einschätzung daraus ist: die Grenzwerte sind eher zu hoch als zu niedrig angesetzt. Professor Köhler und Professor Hetzel haben keinerlei neue Studienergebnisse angeführt sondern sehen die Dinge jetzt einfach anders.
Selbst die beiden Professoren gehen nicht so weit, sich mehrfach täglich unter ihr Auto zu legen und Autoabgase zu inhalieren. Dass diese aber unschädlich werden, wenn sie mehr oder weniger durch Stadt-Umgebungsluft verdünnt werden, widerspricht jeder Erfahrung. NOX wirkt auch in niedrigen Konzentrationen als Brandbeschleuniger für eine Vielzahl von Erkrankungen und ist damit sehr wohl an der Entstehung und Verschlechterung einer Reihe von chronischen Erkrankungen beteiligt. Dass dies ausgerechnet von Lungenspezialisten geleugnet wird, ist schon schwierig. Der Vergleich mit dem Rauchen kann nur als populistisch und reißerisch bezeichnet werden. Natürlich ist das Rauchen eine besonders brutale Schädigung unserer Lunge. Das bedeutet aber nicht, dass geringere Schadstoffkonzentrationen unschädlich wären. Langfristig können Sie genauso viel Schaden anrichten wie eine massive Akutbelastung. Ich kann einen Lichtschalter mit dem kleinen Finger aus knipsen oder mit dem Hammer drauf schlagen. Das Resultat ist das gleiche – das Licht ist aus!
Durch den Klimawechsel wird es in unseren Städten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ohnehin ungemütlicher, nämlich heißer und drückender werden, wir sollten daher dafür kämpfen, möglichst wenig Luftschadstoffe zusätzlich freizusetzen, was übrigens auch problemlos möglich wäre, wenn die Autoindustrie in breitem Umfang die seit Jahrzehnten geltenden Vorgaben umsetzen würde. Jetzt tut sie es endlich, ist damit auch endlich wettbewerbsfähig in Amerika, China und anderen großen Märkten und was fordern einige Lungenärzte: zurück in den Smog! Das muss man nicht verstehen.